Der Südtiroler Weinherbst ist etwas für Genießer. Dazu zählen sich auch Manfreds Reisefreunde. Nix wie hin hieß es deshalb für das weinselige Völkchen, um deftige Südtiroler Kost und den neuen Wein zu probieren. Doch auch die Kulturlandschaft Südtirols gehört für die Reisefreunde zum Hochgenuss.
„Christ steh still und bet a bissl. Hier liegt der Bauer Jakob Nissl. Zu schwer musste er büßen hier, er starb an selbstgebrautem Bier“. Es waren schon die ersten Stunden der viertägigen Südtirol-Fahrt, die die Reisegesellschaft aus Eschenbach und Umgebung faszinierte. Bei der Anreise kamen die Oberpfälzer im „Museumsfriedhof Tirol“ aus dem Staunen nicht heraus. Auf dem Areal in Kramsach besichtigte die Gruppe nicht nur ein einzigartiges Vermächtnis einstiger Schmiedekunst. Die Besucher faszinierten darüber hinaus die Grabsprüche, die so manches Schmunzeln entlockten. Bei einem verstorbenen Organisten las sich ein Grabspruch etwa so: „Hier liegt Martin Krug, der Kinder, Weib und Orgel schlug“. Es sollten beim Südtirol-Besuch weitere Besonderheiten folgen.
Die Genusstour zur schönsten Jahreszeit im Oktober stand natürlich im Zeichen des Törggelens. Ein langer Abend des Schlemmens mit den gereiften Gaben des Herbstes gehörte zum absoluten Muss der Reisenden. Ziel war ein uriger Bauernhof bei Brixen. Ein Schmaus vom Feinsten und Deftigsten begann. Gerstensuppe, Schluzer, Bauernplatte mit Sauerkraut, Speck und Käse, Mohnkrapfen, Esskastanien. Die Delikatessen wollten kein Ende nehmen. Dazu servierten die gastfreundlichen Bauersleut frischen Traubensaft und vor allem jungen Eigenbauwein. Zu den vielen Zungenschnalzern gesellte sich der Ohrenschmaus. Manfred Neumann hatte als Unterhalter Josef Kämpf mit auf die Reise genommen. Ein musikalischer und humoristischer Volltreffer.
Südtirol, das ist auch Meran, Lana und der Schnatterbeckaltar. Mit über 14 Meter Höhe der größte Flügelaltar des gesamten Alpenraumes. Das spätgotische Werk mit 35 aus Kastanienholz geschnitzten Figuren beeindruckte auch Manfreds Reisefreunde. Weitere spektakuläre Eindrücke sollten folgten. Madonna della Corona hieß das Tagesziel. Die Wallfahrtskirche im Veneto schwebt zwischen Himmel und Erde. Versteckt in den Felsen des Monte Baldo am Gardasee gehört die Klosteranlage zu den malerischsten Orten der italienischen Voralpen. Der Zugang zu diesem Naturpodest in mühsam. Doch einmal angekommen, schweift der Blick über die Traumlandschaften des Etschtales. Einmal im Gardasee-Bereich, gehörte zu diesem spektakulären Kultur- und Naturerlebnis ein Abstecher an die Ufer des Gardasees mit Erholungspausen in Garda und Riva.
Keine Südtirol-Fahrt ohne den Besuch der Garten- und Blütenstadt Meran. Ein Aufenthalt am Freitag ist eine gute Zeit. Es ist Markttag. Bummeln war angesagt und Schmankerln kaufen. Doch die Kurstadt leuchtet nicht nur an Markttagen. Meran steht für Lebensfreude. Grad richtig für Manfreds Reisefreunde. Wer in diesem Ambiente nicht entspannen konnte, war selbst schuld. Gut gewählt war auch das Hotel-Quartier. Mitten in der altehrwürdigen Bischofsstadt Brixen gelegen, bot es Gelegenheit für Altstadt-Touren der kurzen Wege und die Möglichkeit zum Gottesdienstbesuch im Dom.
Robert Dotzauer