Das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz. Mit diesem Spruch des deutschen Heide- und Liederdichters Hermann Löns in der Reisetasche begaben sich Manfreds Reisefreunde in die Sagen- und Romantikwelt des Harzes.
Eschenbach. (do) „Viele Steine-müde Beine-Aussicht keine-Heinrich Heine“. Der angebliche Eintrag des berühmten deutschen Dichters Heinrich Heine nach einem Aufstieg auf den Brocken im Nebel sollte für Manfreds Reisefreunde nicht zutreffen. Die Teilnehmer der Fahrt in den sagenumwobenen Landstrich zwischen Wernigerode und Goslar, Halberstadt und Quedlinburg fanden auf dem Brocken, mit 1141 Metern die höchste Erhebung Norddeutschlands, ein traumhaftes Panorama vor.
Doch ganz zu Unrecht schrieb der Dichter seine spitzfindige Bemerkung nicht in das Gipfelbuch. Der Berg befindet sich laut langjähriger Wetteraufzeichnungen an 306 Tagen im Jahr im Nebel. Umso glücklicher waren die Oberpfälzer, die prächtige Weitsicht vom Gipfel aus zu genießen und den Spätsommer auf dem Berg bei einem Glas Weizen und Thüringer Bratwürsten zu genießen. „Aufgestiegen“ waren die Oberpfälzer mit der berühmten Dampfeisenbahn auf der historischen Harzer Schmalspurstrecke. Die jeweils zweistündige Auf- und Rückfahrt wurde zu einem besonders spektakulären Erlebnis.
Genuss begleitete die Reisegruppe auf der gesamten Tour. Einquartiert in einer modernen Hotelanlage mitten in der Altstadt von Wernigerode war es nur ein Katzensprung zu den beeindruckenden historischen Bauten, etwa zum Schloss Wernigerode und zu einem der schönsten Rathäuser Europas. Auf Kultur pur traf die Reisegruppe anschließend in Dom zu Halberstadt. Die mächtige Basilika erinnert an glanzvolle Erzbistumszeiten. Pracht und Glanz strahlt der Domschatz aus, der auf dem Besichtigungsprogramm stand. Ein besonderes Ereignis war ein kurzes Orgelkonzert auf der berühmten gotischen Domorgel von 1361 eigens für die Reisgruppe. Der Prospekt umfasst 64 Register. Felix Mendelssohn Bartholdy schwärmte vom klangschönsten Werk Deutschlands.
Dem Kulturtrip folgte Schauerliches. Auf dem Hexen-Stieg präsentierte sich der Harz von seiner märchenhaften und mystischen Seite. Die aufragenden Klippen und tiefen Schluchten vor Augen erzählte ein Hexen-Wesen den staunenden Oberpfälzern gar Schreckliches über die Geschehnisse auf dem Hexentanz-Platz. Zur Beruhigung erhielt die Damenwelt ein Hexen-Elixier. Quedlinburg gewährte den Reiseteilnehmern mit seinen zahllosen historischen Gebäuden Einblick in ein UNESCO-Weltkulturerbe. In monumentaler Pracht beeindruckten Altstadt, Schlossberg und Stiftskirche. Staunen und Genießen hieß es schließlich bei einer geführten Zeitreise durch die malerischen Gassen der ehemaligen Kaiserstadt Goslar mit der „Kaiserpfalz“ im Mittelpunkt der geschichtlichen Betrachtungen. Sagenumwoben auch das Kyffhäuser-Denkmal an der Grenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt. Bereits bei der Anreise ließ sich die Reisegruppe das Monument, das an die Kaiser Friedrich Barbarossa und Wilhelm I. erinnert, fachkundig erläutern.
20.9.2018 Robert Dotzauer